Greta Thunberg (Archivbild)
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Greta Thunberg wirft Israel Völkermord vor

Im Oktober hatte Greta Thunberg einen Beitrag geteilt, der Israel Völkermord im Gazastreifen unterstellte. Jetzt macht sich die Klimaaktivistin den Vorwurf selbst zu eigen: "Völkermord zu begehen" sei weder Selbstverteidigung noch verhältnismäßig.

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg und weitere Mitglieder des schwedischen Ablegers der Klimaschutzgruppe Fridays for Future haben Israel Völkermord im Gazastreifen vorgeworfen. Dass die in Gaza herrschende islamistische Hamas bei "einem schrecklichen Angriff israelische Zivilisten ermordet" habe, könne die "anhaltenden Kriegsverbrechen Israels" nicht legitimieren, schrieben Thunberg und fünf weitere Unterzeichner in einem Meinungsbeitrag, der in den Zeitungen "Aftonbladet" in Schweden und "Guardian" in Großbritannien veröffentlicht wurde. "Völkermord zu begehen, ist weder Selbstverteidigung noch in irgendeiner Weise verhältnismäßig", schrieben Thunberg und ihre Mitstreiter.

Thunberg und ihre Mitverfasser betonten, sie sprächen nur für Fridays for Future in Schweden. Die Organisation habe sich immer zu Wort gemeldet, wenn Menschen leiden müssten oder getötet würden, egal ob in Kurdistan oder in der Ukraine und werde auch jetzt nicht schweigen. Sie beriefen sich auf den israelischen Historiker Ras Segal. Der hatte die Maßnahmen Israels in Gaza schon wenige Tage nach Beginn des Konflikts als "Völkermord aus dem Lehrbuch" bezeichnet.

Thunberg-Gruppe verurteilt auch antisemitische Vorfälle

Zugleich verurteilte die Gruppe um Thunberg antisemitische und islamfeindliche Vorfälle in Schweden und mühte sich um Differenzierung: "Jeder, der sich an dieser Debatte beteiligt, hat die Verantwortung, zwischen Hamas, Muslimen und Palästinensern zu unterscheiden, genauso wie der israelische Staat vom jüdischen Volk und den Israelis unterschieden werden sollte".

"Im Gegensatz zu dem, was viele behaupten, ist Fridays for Future weder 'radikalisiert' noch 'politisch geworden'", hieß es zudem in dem Artikel. "Wir waren schon immer politisch, weil wir immer eine Bewegung für Gerechtigkeit waren." Der Kampf für Klimagerechtigkeit hänge eng mit dem Schutz der Menschen und ihrer Rechte zusammen.

Deutsche Fridays-for-Future-Sektion auf Distanz

Bereits im Oktober hatte Thunberg Kritik auf sich gezogen, weil sie Medienberichten zufolge auf Instagram den Aufruf einer pro-palästinensischen Gruppe geteilt hatte, in dem Israel des Völkermordes bezichtigt wurde. Mitte November erschien Thunberg bei einer großen Klima-Demonstration in Amsterdam mit einem Palästinenserschal und rief mit anderen Teilnehmern offenbar mit Blick auf von Israel besetzte palästinensische Gebiete: "Keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land."

Die internationale Organisation von Fridays for Future hatte nach dem Beginn des Nahost-Kriegs in einer Botschaft im Onlinedienst Instagram erklärt, die weltweiten Medien seien "von imperialistischen Regierungen finanziert, die hinter Israel stehen". Die Gruppierung sprach von einer "Gehirnwäsche" und bezeichnete Israel als "Apartheid-System". Die von der radikalislamischen Hamas bei ihrem Großangriff am 7. Oktober ermordeten Israelis wurden mit keinem Wort erwähnt.

Die deutsche Fridays-for-Future-Gruppierung distanzierte sich von gegen Israel gerichteten Äußerungen des internationalen Verbands. Die Organisation in Deutschland und prominente Vertreterinnen und Vertreter wie Luisa Neubauer bezogen in den vergangenen Wochen wiederholt Stellung gegen Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit.

Mit Informationen von dpa und AFP

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