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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Befähigt von Amts wegen

Unser aller Ministerpräsident bringt sich für seine Kariere nach der Politik schon mal beim FC Bayern ein. Er Punktet mit Lösungen zur Trainerfrage, auf die noch nie zuvor ein Franke kam. Als Dankeschön vom Verein, darf er beim nächsten Spiel als Einlaufkind auf dem Rasen auflaufen. Eine einmalige Chance um seine Grasphobie zu überwinden. Eine Glosse von Helmut Schleich.

Von: Helmut Schleich

Stand: 26.04.2024

Dass unser Ministerpräsident ein echter Tausendsassa ist, das wissen wir, seit wir ihn kennen. Egal ob Raumfahrt, Ostereier, eAutos, Umweltschutz oder Rostbratwürscht. Er kennt sich überall aus und kann einfach alles. Aber dass er sich jetzt auch noch der Transfer-Politik des kriselnden FC Bayern annimmt, das adelt den brennenden FC Bayern-Fan Markus Söder schon noch mal in besonderer Weise. Zumal er ja auch glühender Clubberer, also Nürnberg- Fan ist.

Super- Fan von gleich zwei Vereinen! Wer kann das schon von sich sagen? Und im Herzen bestimmt auch noch Fürth, FC Augsburg, Ingolstadt… obwohl.. nein. Dass dort der Seehofer wohnt, das verzeiht der Markus Ingolstadt nie.

Jedenfalls hat der Söder gesagt, den Kimmich darf man nicht gehen lassen und den Alaba hätte man halten müssen und über den Tuchel sollte man noch mal nachdenken. Ja, und wenn der Rangnick zum FC Bayern kommt, dann wird das womöglich auch eine Idee vom Söder gewesen sein.

Ein hohes Amt trägt den Hang zur Unfehlbarkeit in sich wie die Wolke den Regen

Ich mache ihm daraus gar keinen Vorwurf. Ein hohes Amt trägt den Hang zur Unfehlbarkeit in sich wie die Wolke den Regen. Im Unterschied zu Päpsten und absolutistischen Königen bekennen sich Politiker halt nur selten dazu.

Das gilt nicht nur für den Söder. Nehmen Sie unseren Bundespräsidenten. Der fährt mit einem tiefgefrorenen Dönerspieß zum Staatsbesuch in die Türkei und hält diese Peinlichkeit auch noch für ganz besonders originell. Vielleicht bringt er demnächst seinem Amtskollegen Mattarella in Rom Pizza Schnitzel mit, mit dem Hinweis, die sei, ähnlich wie der Döner, auch in Deutschland erfunden worden. Oder dem Macron einen Ring Lyoner. Ich traue es ihm zu.

Oder schauen Sie sich die Frau Baerbock an, die hält ihre mitunter arg vorlauten Selbstinszenierungen für Außenpolitik. Die Frau von der Leyen hat ein Amt, für das sie gar nicht zur Wahl stand und sieht sich geradezu dazu berufen, es fortzuführen, zur Not wahrscheinlich per SMS. Damit kennt sie sich aus. So wie der Söder mit Instagram. Dort hat er gelernt, Peinlichkeiten erzeugen Klicks.

Der Habeck hat nach einem Ausrutscher vor ein paar Jahren geschworen, die sozialen Medien zu verlassen. Heute hat er auf Instagram 461.000 Follower. Solche Zahlen unterstreichen die eigene Bedeutung. Und als Kabarettist weiß ich, g’scheit daher reden ist allemal leichter, als Politik zu machen. Der kesse Spruch auf den Lippen kommt an. Nicht umsonst erfreut sich das Kabarett großer Beliebtheit. Aber ob diese Beliebtheit wirklich auf die Politik abfärbt, wenn man dort versucht, das Kabarett zu toppen?

Eben alles eine Frage der Perspektive.


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