Bayerisches Feuilleton Das Reh

Im Fadenkreuz der Emotionen
Das Reh
Von Justina Schreiber
BR 2023

Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

„Das Reh lebt einzeln und in Rudeln, und schmeckt sehr gut zu breiten Nudeln“, dichtete der Münchner Autor Eugen Roth. Sein zierlicher Körper, die anmutige, grazile Gangart, der scheue Blick. Man versteht schon, dass das rotbraun leuchtende Wild grundsätzlich gern für weiblich gehalten wird. Nach dem Prinzip der traditionellen Geschlechtertrennung hat die Frau ja sanft wie ein Reh zu sein. Aber denkste! Der Hirsch ist nicht der Mann des Rehs.

In Legenden, Märchen und Sagen tauchen Rehe zwar stets als fromme, friedfertige Wesen auf. Auch „Bambi“, der Titelheld des weltberühmten Disney-Zeichentrickfilms, hat als total süße Identifikationsfigur seine Spuren hinterlassen. Aber das Reh, „die kleine rote Waldschere“, wie die Förster sagen, stellt für den sogenannten Waldumbau, also die Verwandlung von Monokulturen in vielfältige, zukunftsfähige Mischwälder, ein großes Problem dar. So manchem Jäger bricht es deshalb beim Thema Abschussquoten das Herz: zwei rehbraune Augen, die schaun den Jäger an ...

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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