Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Christoph Wrembek Gedanken zum Tag

Es scheint, je weiter ein Mensch von Gott entfernt ist, desto liebevoller wendet Gott sich diesem Menschen zu.

Stand: 20.04.2024

Gedanken zum Tag - Bayern 2 | Bild: BR

20 April

Samstag, 20. April 2024

Es scheint, je weiter ein Mensch von Gott entfernt ist, desto liebevoller wendet Gott sich diesem Menschen zu. Und zwar aus einem einzigen Motiv heraus, in dem das Wesen Gottes aufscheint: nicht um eines Verdienstes willen - denn dieses liegt ja nicht vor -, sondern weil dieser Mensch die Zuwendung absolut notwendig braucht. Gerechtigkeit gibt, was ein Mensch verdient hat; Barmherzigkeit schenkt, was der Mensch braucht. So ist das Herz Gottes. Das Neue Testament berichtet häufig von Sündern. Auch von großen Sündern. (…) Wenn wir in der heiligen Messe vor der Kommunion beten: "Schau nicht auf unsere Sünden ...", so schwingt dahinter ein Gottesbild mit, das mit Verdienstdenken arbeitet: Mit unseren Sünden verdienen wir keine Gnade bei dir ... Aber sagen wir beim Arzt: Schau nicht auf meine Wunden? Und Gott, der mütterliche Vater, der Heiland aller Welt?! Wem, wenn nicht ihm, können wir alles zeigen, all unsere Sünden, weil er heilen will und wird und kann! Deshalb sollten wir im Herzen auch beten: 'Schau auf unsere Sünden!', denn worauf Gott schaut, das wird heil. (…) Er schenkt seine Nähe nicht nach Verdienst, wenn alles richtig gemacht wurde entsprechend dem Gesetz, sondern nach der Not des Menschen, nach dem, was der jetzt braucht. (…) Was Gott nach menschlichem Maßstab hätte "zornig" machen müssen, das nutzt der wahre Gott, um sich dem Menschen noch mehr zuzuwenden und ihn zu retten. Denn das ist sein Name, sein Wesen: Jeshua - Gott rettet.

Entnommen aus: Christoph Wrembek SJ "Judas, der Freund. Du, der du Judas trägst nach Hause, trage auch mich", Verlag Neue Stadt, München 2017


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