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Aktiv gegen den Stress Anwendungsbereiche der Mind-Body-Medizin

Die Methoden der Mind-Body-Medizin dienen der gesundheitsfördernden Alltagsgestaltung. Besonders bewährt hat sich ihre stressreduzierende Wirkung allerdings bei Krankheiten wie Krebs, Rheuma oder Bluthochdruck.

Von: Susanne Dietrich

Stand: 13.09.2021

Ein schön gedeckter Tisch mit sechs Tellern: Auch die Ernährung ist Teil der Mind-Body-Medizin. | Bild: picture-alliance/dpa

Stress kann verschiedene Ursachen haben. Er kann durch den hektischen modernen Lebensstil entstehen, durch die Beschleunigung im beruflichen und privaten Alltag, durch finanzielle, berufliche oder familiäre Sorgen. Unter zusätzlichem Stress leiden aber besonders auch Menschen, die mit einer Erkrankung konfrontiert sind: Die Sorgen und Beschwerden, die mit der Krankheit verbunden sind, aber auch die Therapie mit ihren Nebenwirkungen können sehr belastend sein.

"Schmerz bereitet dem ganzen Körper Stress. Es kommt zum Adrenalinausstoß. Das Gehirn leidet darunter. Auch die Angst vor der nächsten Kontrolluntersuchung bedeutet Stress. Deswegen bin ich der Überzeugung, dass es für die meisten Erkrankungssituationen etwas sehr Gutes ist, wenn man auf eine Entspannungsmethode als Ressource zurückgreifen kann."

Prof. Dr. Andreas Michalsen

Hier kann Mind-Body-Medizin helfen

  • Rheumatische Erkrankungen
  • Krebserkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck
  • Chronisches Schmerzsyndrom, Spannungskopfschmerz, Migräne
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Ängste und Depressionen
  • Überlastung und Burnout-Syndrom
  • Schlafstörungen

Mind-Body-Medizin bei Bluthochdruck und Krebs

Methoden der Mind-Body-Medizin können unter anderem bei Bluthochdruck hilfreich sein, der im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann. Hier setzt die Mind-Body-Medizin bei der Ursache des hohen Blutdrucks an, indem sie Anspannung reduziert. Zahlreiche Studien belegen, dass eine regelmäßige Entspannungspraxis wie Meditation oder Tai Chi den Blutdruck senken kann.

Auch bei der Behandlung verschiedener Krebserkrankungen, etwa bei Darm oder Burstkrebs, können Entspannungsmethoden erwiesenermaßen unterstützend wirken. Zwar können sie den Krebs nicht direkt bekämpfen, aber beispielsweise dazu beitragen, dass eine Chemotherapie besser vertragen wird.

Beispielhaftes Therapiekonzept bei Fibromyalgie

Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die nicht heilbar ist und unter anderem chronische Muskel- und Gelenkschmerzen verursacht. Als Alternative zu einer mehrwöchigen Behandlung in einer Reha-Klinik bietet das Immanuel Krankenhaus in Berlin Fibromyalgie-Betroffenen ein zwölfwöchiges Gruppenkonzept an: An einem Therapietag pro Woche werden verschiedene Methoden der Mind-Body-Medizin praktiziert – von der geführten Meditation über Bewegung in der Natur bis zum gemeinsamen Kochen.

"Das ist ein fixer Tag pro Woche. Und die restlichen sechs Tage guckt man, wie man das in den stressigen Alltag mit Kindern und Beruf einpflegen kann. Dadurch haben wir letztlich sehr viel bessere Resultate erzielt, als wenn man Mind-Body-Medizin am Stück irgendwo an einem Kurort praktiziert."

Prof. Dr. Andreas Michalsen


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